28. März – 23. April 2018: Bad Godesberg „Zeitwelten“
Bonner Generalanzeiger, 29. März 2018: Zeit, Mensch und meditative Objekte. Kunstverein Bad Godesberg präsentiert die Doppel-Ausstellung „Zeitwelten“
• Laudatio von Gerhard Lux, Vorstand Kunstverein Offenbach, Ausstellungseröffnung 2019-08-02 (Auszug):
„Astrid Hörr-Mann aus Niedernhausen ist im Kunstverein Offenbach keine Unbekannte. Schon bei der Ausstellung zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland war sie hier Gast und beeindruckte mit ihren nachdenklich machenden Assemblagen aus unterschiedlichen Materialien. Gerne luden wir sie nun wieder ein, um einmal ihre neueren Arbeiten vorzustellen.
Diese bestehen vorwiegend aus geschmiedeten Metallen und Legierungen, wie Kupfer und Messing. Starken Einfluss bei der Entstehung ihrer Objekte hat dabei das sog. Hitsuzendo, eine japanisch Tusche-Kunstform, die sie auf ihre Arbeit mit Metallen überträgt.
Die hier ausgestellten Objekte sind Teil ihres ENSO-Projektes. Das Ursymbol für die Unerrreichbarkeit der Perfektion ist zum Kontinuum ihres aktuellen Werks geworden.
Ihr besonderes Ausdrucksmittel ist dabei die Dreidimensionalität der Arbeiten; egal, von welcher Seite betrachtet, nichts scheint zufällig, alles wirkt edel und erhaben.
Und auch ein Novum gibt es im Kunstverein zu sehen: Zum ersten Mal zeigt Astrid Hörr-Mann ihre neue Raum-Installation. „Reflexion“ interagiert mit den Besuchern durch drehbare Spiegel…“
• Laudatio von Jürgen Laue, Vorsitzender Kunstverein Bad Godesberg, Vernissage 28.03.2018 (Auszug):
„…denn, dass der Kreis offen ist, dass es eigentlich kein Ende gibt, verdeutlicht die Kupferarbeit der Künstlerin. Auch mit der Spirale: diese ist ein offener, dreidimensionaler Kreis und immer in Bewegung. Den Gedanken der ständigen Bewegung nimmt auch das Werk dort in der Black Box auf. Es macht uns deutlich: wir sind alle flüchtig, auf der Flucht? Wovor? Wohin? Fort von der Geburt? Hin zum Tod? Wie auch immer, dazwischen passiert das Leben, die Bewegung, der Fluss. Dass dieses Werk natürlich auch einen aktuellen Zeitbezug hat, auf die massiven Migrations- und Flüchtlingsbewegungen, liegt auf der Hand. Ebenso wie das Werk der zur Grenze drängenden Ensos. Die Grenze dargestellt durch Stacheldraht. Jedes Enso ein Leben, ein individuelles Schicksal. Migrations- Flüchtlingsschicksale vielleicht. Leider fehlt auch nicht das Rot, die Farbe des Blutes.
In der Black Box sind im Kreis aus Stacheldraht bewusst geformte Zeitungsblätter eingefügt. Zeitungspapier finden wir auch in vielen anderen Werken von Astrid Hörr-Mann, es symbolisiert die Kurzlebigkeit der Zeit…“
• Einführung von Dr. Andrea Liebers / Katalog 2018:
„Ursprünglich aus der Keramik-Bildhauerei kommend, beschäftigt sich Astrid Hörr-Mann lange Zeit mit der Darstellung des bewegten menschlichen Körpers in Beziehung zu sich selbst und zu anderen. In den Acrylbildern, die ebenfalls in dieser Schaffensphase entstehen, steigert die Künstlerin die Dynamik dieser Beziehungen durch die spontan mit dem Spachtel auf die Leinwand aufgebrachte expressive Farbe und schafft dadurch ausdrucksstarke Körper, deren Energien weit in den Raum hineingreifen und dem Betrachter auf diese Weise fast physisch begegnen wollen.
Die Beschränkung, die durch Form und Material vorgegeben ist, wird zum Forschungsobjekt der weiteren Werke. Die Künstlerin will den Rahmen, der ihr durch die Manifestation des künstlerischen Werks in Raum und Zeit vorgegeben ist, gleichermaßen erhalten und sprengen. In teils großformatigen Assemblagen lotet sie ab 2014 den Begriff „Freiheit“ beziehungsweise „Befreiung“ aus. In ihren Bildmontagen arbeitet sie provozierende Texte ein, die zusammen mit Stacheldraht, Rattenfallen und waagrecht installierten Sanduhren den Betrachter mit sich selbst, seinen Ängsten und seinen Ausbruchsfantasien konfrontieren. Das eigene Gefangensein in geistigen und materiellen Beschränkungen, das bis zum Stillstand, der ohnmächtigen Bewegungslosigkeit führen kann, rückt in den Fokus.
Astrid Hörr-Manns künstlerisches Ringen um die Möglichkeiten der Befreiung findet eine ungeahnte Lösung in der Begegnung mit dem Hitsuzendo, einer japanischen Tusch-Kunstform, bei der aus einem Moment der meditativen Versenkung heraus in einer Bewegung synchron zur Ausatmung die Tusche mit dem Pinsel auf Papier geworfen wird. Das klassische Symbol hierbei ist das Enso, der nicht geschlossene, unfertige Kreis. Dieses Ur-Symbol für die Unerreichbarkeit der Perfektion wird das „Werkzeug“ für ihre weiteren Arbeiten: Die Künstlerin überträgt die Arbeitsweise des Hitsuzendo auf die Arbeit mit Metall und befördert so das Thema „Befreiung“ in die Dreidimensionalität. Einige der Metallobjekte, die sie schafft, schweben in Rahmen, sie befinden sich dadurch in einer Begrenzung und reichen zugleich über sie hinaus. Der Betrachter wird unwillkürlich an den Moment herangeführt, in dem der bewusst herbeigeführte schöpferische Gestaltungswille zu seinem Ende kommt, und sich ein Raum für die Begegnung mit dem nicht mehr Konzeptuellen öffnet. Damit wird der Betrachter in eine vibrierende Stille entlassen, in der das Potential zu neuer jetzt unbekannter Entfaltung in nuce verborgen ist, dynamisch mitschwingt und auf Entfaltung wartet. Ein plötzlich von Gedanken leergefegter Raum, angefüllt mit der Kraft neuer Möglichkeiten, lädt den Betrachter ein, ein Stück Freiheit zu entdecken, indem er sich auf eine noch ungestaltete Potentialität einlässt.
Die Bilder und Objekte von Astrid Hörr-Mann sind meditativ und dynamisch zugleich. Sie kommunizieren mit dem Betrachter, stellen eine Verbindung mit ihm her, um ihn dann in eine geheimnisvolle Stille einzuladen, in der die Begegnung mit dem Sein hinter den Dingen, dem noch nicht mit Worten Belegten, stattfindet kann.“
„ ARTe Wiesbaden” jährlich im Rhein Main Congress Center
“Fine Arts” Kloster Eberbach 2021
Gemeinschaftsausstellung “HEIMAT”
10. Mai – 10. Juni 2019
KUNSTVEREIN MAINZ EISENTURM
Astrid Hörr-Mann © Assemblage / „Blackbox“ / 30 x 30 x 8 cm
Frankfurter Künstlerclub Ausstellung
2. – 18. November 2018
© Astrid Hörr-Mann „Zu Flucht“ 60 x 120 cm